Yamaha MT-09: Mehr Komfort ohne Charaktereinbußen.

Wirklich bemerken werden das wohl nur ausgemachte Kenner der Materie. Für alle anderen bleibt es bei einer weiterhin extrem spitzen Gasannahme. Aber es wird ja auch niemand dazu gezwungen die „Mode“-Taste auf „A“ zu drücken. Selbst etliche routinierte Fahrer verzichten von vorneherein darauf. Auch in der „STD“-Einstellung geizt die MT-09 nicht mit unmittelbarer Umsetzung der Gasbefehle. Und selbst im für Regenfahrten oder gemütliches Reisen gedachten „B“-Modus verliert die MT-09 nicht an Leistung, gewinnt aber dank der spürbar sanfteren Gasannahme deutlich an Komfort.

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Die umfangreichen optischen Änderungen verraten drei weitere Neuerungen nicht. Nur wer den Blick auf die linken Lenkerinstrumente wirft, entdeckt dort neuerdings einen Schalter für die bislang fehlende Traktionskontrolle. Sie ist zweistufig ausgelegt, kann aber auch komplett abgeschaltet werden. Sie lässt gerade in Stufe 1 noch reichlich Spiel und fördert das Vertrau-en in die MT-09 ebenso wie die nun ebenfalls eingeführte Anti-Hopping-Kupplung. Sie erle-digt ihre Arbeit vorbildlich und – in Verbindung mit den um eine Fünftel reduzierten Kupp-lungskräften sowie der ohnehin weichen Schaltung vollziehen sich die Gangwechsel – fast wie von selbst. Nur, wer auf den dritten Neuling im Bunde, den Quickshifter, beim Hochschalten zurückgreifen möchte, muss naturgemäß etwas Druck in die Stiefelspitze schicken.

Der neu gestaltete Sitz (schmaler und höher) ist eine Freude. Der ohnehin schon gute Knieschluss wird noch besser und es bleibt genug Platz, die vier Buchstaben in Längsrichtung nach vorne oder hinten zu verschieben, bis die individuell passende Position gefunden ist. Selbst weit nach hinten auf den Soziussitz kann man ohne Mühe rutschen.

Die 600 Euro Mehrpreis gegenüber der Vorgängerin klingen zunächst einmal happig. Aber Yamaha hat es ja nicht bei wenigen Änderungen belassen, sondern umfangreiche Modifikati-onen vorgenommen. Angesichts von LED-Lichttechnik (natürlich auch hinten), Traktionskontrolle, einstellbarer Vorderradgabel, Anti-Hopping und Schaltassistent relativiert sich die Summe rasch.

Über 50 Originalzubehörteile lassen zudem viel Spielraum für weitere Gestaltungsmöglichkeiten. So können beispielsweise auch eine breitere Sitzbank, eine Sportscheibe und selbst ein klassischer Kennzeichenträger geordert werden. Yamaha schnürt aber gerne auch gleich ganze Pakete, mit denen die 09 dann etwa zur „Sport“-Version mutiert.

Nicht nur optisch hat die MT-09 ganz im Sinne ihres Anspruchs als „Hyper Naked“ deutlich gewonnen. Die neuen Komfortzutaten und elektronischen Helferlein rütteln nicht an ihrem Charakter. Im Gegenteil: Er lässt sich jetzt noch ein wenig unbekümmerter auf die Straße bringen. Zunächst einmal muss sich der Kunde aber für eine der drei offerierten Lackierungen entscheiden: die Hausfarbe Race Blue, das fast komplett schwarze Tech Black oder das graue Night Fluo mit neon-gelben Felgen.

sph/ampnet/jri

Daten Yamaha MT-09

Motor: 3-Zylinder-Viertakt, 847 ccm, flüssigkeitsgekühlt
Leistung: 85 kW / 115 PS bei 10 000 U/min
Max. Drehmoment: 87,5 Nm bei 8500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 210 km/h
Getriebe: sechs Gänge
Tankinhalt: 14 Liter
Sitzhöhe: 820 mm
Leergewicht: 193 kg (fahrbereit)
Bereifung: 120/70 ZR 17 (vorne), 180/ 55 ZR 17 (hinten)
Preis: 8995 Euro (+ NK)

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