Pick-ups in China: Vom Mittleren Westen in den Fernen Osten

Chevrolet Silverado. © spothits/ampnet/Meiners
Chevrolet Silverado. © spothits/ampnet/Meiners

Außerdem hoffen die Pritschenwagen-Fans auf eine weitere Lockerung der gesetzlichen Bestimmungen. Angeblich wird in Peking überlegt, die Kleinlaster als Personenwagen einzuordnen, was der Produktion einen zusätzlichen Aufschwung geben würde. „Chinas Pick-up-Markt wird in den kommenden Jahren stark wachsen“, wagt der an dem Pilotprojekt beteiligte Experte Yan Ningya einen Blick in die Zukunft. Aktuell besetzen Pick-ups einen Marktanteil von überschaubaren 1,4 Prozent, was sich in 368 791 Exemplare übersetzt. Doch mit einer Wachstumsrate von 14 Prozent zeigt das Segment unübersehbares Potenzial. Im Gegensatz zu den einheimischen Herstellern streben die amerikanischen Hersteller vor allem den Luxusmarkt an.

Ford will F-150 Raptor exportieren

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So wird Ford zum Beispiel den F-150 Raptor im kommenden Jahr nach China exportieren. Das PS-Monster mit 450 PS eignet sich gewiss nicht für die biedere Arbeit im Feld, sondern wird vielmehr vor allem Kunden ansprechen, die in den Kreisen von wohlhabenden Geschäftsleute und Autofanatiker gesucht werden. „Die Zeitgenossen, die sich einen Raptor zulegen, besitzen wahrscheinlich schon einige andere Luxus-Gefährte. Für die ist das nur ein weiteres Spielzeug“, erklärt Fords Vertriebsleiter für Asien Wesley Liu der Nachrichtenagentur Reuters.

Wegen der hohen Zölle (25 Prozent) und der zusätzlichen Mehrwertsteuer (17 Prozent) rollt der Raptor in die höheren Preisregionen und kostet in der Volksrepublik umgerechnet mindestens 80 000 Dollar (ca. 76 500 Euro). In den USA steht der Power-Pick-up mit gerade 48 325 Dollar in der Preisliste. Neben dem Raptor überlegt Ford inzwischen angeblich, auch die „zivileren“ F-150-Varianten zu importieren. Und außerdem könnte auch der kleinere Ranger aus Thailand nach China verschifft werden. Bei entsprechender Nachfrage wird sogar eine Pickup-Produktion in der Volksrepublik denkbar.

Toyota startet mit dem Tundra in China

Nach den amerikanischen Herstellern hat nun auch Toyota den Markt erkannt und schickt den Tundra ins Reich der Mitte. Wie ernst Detroit den neuen Pick-up-Markt nimmt, zeigte der Auftritt von Ford und General Motors bei der Guangzhu Motorshow im vergangenen November. General Motors zeigte dort seine beiden Bestseller Chevrolet Colorado und Silverado und ließ dafür eine ganz in Leder gekleidete Rockband aufspielen und einige als Stadtcowboys verkleidete Models aufmarschieren, die auch dem letzten Zweifler klarmachen sollte, wo und wie sich Freiheit und Abenteuer erleben lassen: Natürlich nur mit einem wuchtigen Luxus-Pick-up.

sph/ampnet/Walther Wuttke

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