Test Audi A6 allroad quattro: Der Urtyp edler querfeld­ein-Kombis mit Luxusgen

Audi A6 allroad quattro. Foto: spothits/Audi
Audi A6 allroad quattro. Foto: spothits/Audi

Straßenlage? Einwandfrei!

Mein Nachbar, der seinem alten A5 allroad quattro aus dem letzten Jahrhundert noch nachtrauert, ist wieder einmal begeistert. Der Motor! Die noch besser verstellbare Bodenfreiheit, die neue Sensortechnik zur Unterstützung des Fahrers beim Spurhalten, schnell bremsen, wenn ein Hindernis kommt, mit der Luftfeder die jahrzehntelang von den deutschen Regierern vernachlässigten Schlaglochpisten bandscheibenschonend wegsteckt oder stets dienstbeflissen Geschwindigkeit oder Gefahrenstellen dem Fahrer auf die Frontscheibe spiegelt usw… Jetzt, nach dem dezenten Hinweis aus einer Auto-Illustrierten der letzten Woche denkt er, der Nachbar, darüber nach, vielleicht doch noch einmal ein solches Automobil zu kaufen, nachdem dieser Fahrzeugtyp von den an allen möglichen Ecken aufpoppenden Informationen über die neuen und zukunftsträchtigen Elektro- oder Selbstfahr-Maschinen bald wahrscheinlich von den Fließbändern dieser Welt geworfen werden wird.

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Wobei der Luftfederung nochmals das hohe Lied des Komforts gespielt werden muss, auch wenn sie im allroad hauptsächlich eingesetzt wird, um die Bodenfreiheit auf bis zu 185 mm zu erhöhen – im Verbund mit ESP ein Wundermittel bei tiefen Furchen, Geröll oder auch Bachdurchquerungen. Dabei spielt sie – siehe oben – auch noch den Reha-Spezialisten bei jeder verbeulten Wirbelsäule.

Das Terrain spielt keine Rolle

Zugute kommt dem A6 übrigens für den ländlichen Einsatz der mächtige 3-Liter-Diesel, auch eine Parallele zum Nutzfahrzeugbau, in dem Dieselmotoren schon mit Turbolader/n bärenstarke Kräfte auf die Räder bringen. Was dem allroad denn ohne Straße oder Weg auch schon mal über’n Berg hilft. Und den Berg runter helfen dann so nette Einfälle wie die Bergab-Bremshilfe oder die mächtigen Bremsbacken und Bremsscheiben.

Tatsächlich wird aber jeder mehr oder weniger normale Bürger, der einen allroad fährt, ihn weniger in Europas fließenden Gewässern einsetzen oder im unwegsamen Gebirge, sondern eher mehr auf der Piste zwischen Wohnung, Büro und urbaner Freizeit. Kein Wunder also, wenn Audi dem Rechnung trägt und den A6 allroad so stadtfein macht, dass er vor dem Theater oder dem Gourmet-Tempel Figur trägt und trotzdem Muskeln zeigt.

Leistung und Verbrauch

Wie in anderen Audis verrichtet der 3-Liter-Diesel auch entgegen der inzwischen landläufig vorherrschenden Aversion gegen großvolumige Motoren seinen Dienst zwar mit Wucht und – neudeutsch – Performance, braucht aber dank ausgefeilter Motorelektronik immer noch weniger als 10 Liter Treibstoff.

Und wieder zeigt dieser Motor seine Überlegenheit gegenüber den Vierzylinder-Reihenmotoren, die landauf/landab in der Mehrzahl aller Autos eingesetzt werden, macht doch alles Drehmoment jenseits in diesen schmächtigeren Aggregate viel, viel mehr Spaß. Und der A6 allroad hat mit seinem 3-Liter-Diesel-V6 eben mal ein Drehmoment, das auch von einem großen Schiffsdiesel abgeguckt sein könnte und sogar ähnlich blubbernd aus dem Auspuff plaudert… Dabei säuft er überhaupt nicht so wie ein Schiffsdiesel. Durchschnittsverbräuche um die 8,5 Liter halten sich bei fast nur scharf gefahrenem Fahrspaßstil in Grenzen. Und die Entnoxung der Abgase wird in sehr naher Zukunft kein Thema für die Dieselmotoren mehr sein, sind die modernen Lkws bereits alle mit der Adblue-Technik ausgestattet und zwischenzeitlich immer mehr Pkws mit den SCR-Kats von den umweltfreundlich geprägten Autoherstellern.

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