70 Jahre Schaeffler: Mit dem Nadelkäfig zum Weltkonzern

70 Jahre Schaeffler: Mit dem Nadelkäfig zum Weltkonzern. © spothits/Schaeffler
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70 Jahre Schaeffler

Vor 70 Jahren wurde der Grundstein für ein Stück deutscher Industriegeschichte gelegt: Die Brüder Dr. Wilhelm Schaeffler und Dr.-Ing. E.h. Georg Schaeffler gründeten 1946 in Herzogenaurach die Industrie GmbH.

70 Jahre Schaeffler: Mit dem Nadelkäfig zum Weltkonzern. © spothits/Schaeffler
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Mit dem Nadelkäfig zum Weltkonzern

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Der rasante Aufstieg des Unternehmens begann, als Dr. Georg Schaeffler 1949 den INA-Nadelkäfig erfand. Bald darauf produzierte Schaeffler das käfiggeführte Nadellager in großen Mengen insbesondere für die deutsche Automobilindustrie.

Der Weltkonzern nahm seinen Anfang in Katscher in Oberschlesien. Dort übernahm Dr. Wilhelm Schaeffler zunächst ein Textilunternehmen, das später auch Metallprodukte fertigte. Nach einer Zwischenstation in Schwarzenhammer im Fichtelgebirge kamen die Gebrüder Schaeffler 1946 nach Herzogenaurach auf der Suche nach einem Grundstück mit Gleisanschluss für ihr Unternehmen, das dort bis heute seinen Stammsitz hat. Die Stadt verkaufte ein geeignetes Grundstück gegen die Zusage, innerhalb eines Jahres 120 Arbeitsplätze zu schaffen. Diese wurden in Herzogenaurach dringend gebraucht. Ein Jahr später beschäftigte die neu gegründete Industrie GmbH bereits 193 Mitarbeiter.

Zu Beginn fertigte die Firma Holzartikel für den täglichen Bedarf: Leitern, Kinderroller, Gürtelschnallen und Knöpfe sowie in Schwarzenhammer als Verkaufsschlager umbaufähige Handwagen. Bald kamen Metallprodukte hinzu wie Gewindeschneidbacken, Gelenkkreuzbüchsen und Nadellager für den Ersatzteilbedarf. Aus dieser Anfangszeit stammt auch die Markenabkürzung INA für „Industrie-Nadellager“, die Dr. Georg Schaeffler Jahre später auf Nachfrage seiner Mitarbeiter auch als „Immer neue Aufgaben“ übersetzte.

1949 entwickelte Dr. Georg Schaeffler den INA-Nadelkäfig, in dem die Wälzkörper achsparallel geführt werden. Die neue Bauart war gegenüber den bis dahin eingesetzten Nadellagern kompakter, leichter, zuverlässiger und ermöglichte höhere Drehzahlen. Diese Vorteile verhalfen dem Produkt zum industriellen Durchbruch und im Laufe des Jahres 1950 gelang der Schritt vom Prototyp zum serienreifen Wälzlager. Im September 1950 wurde die Entwicklung zum Patent angemeldet. Schon bald war das Nadellager aus Herzogenaurach eine unverzichtbare Komponente für den Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, ohne die schon 1953 kein neues deutsches Auto mehr fuhr.

Der Erfolg des INA-Nadellagers und seine Weiterentwicklung erforderten eine ständige Ausweitung der Produktionskapazitäten im In- und Ausland. Die Internationalisierung des Unternehmens begann 1951 im saarländischen Homburg, das damals noch zum französischen Wirtschaftsraum gehörte. 1957 nahm das erste Auslandswerk in Llanelli in Großbritannien die Produktion auf. Zwei Jahre später folgte Schaeffler dem Kunden Volkswagen nach Brasilien und eröffnete dort ein neues Werk. Mitte der 60er-Jahre erfolgte der Eintritt in den US Markt durch eine Unternehmensbeteiligung, aus der 1969 eine eigene Landesgesellschaft hervorging.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 kamen Standorte in Osteuropa und in Asien hinzu. Heute verfügt Schaeffler mit rund 170 Standorten in über 50 Ländern über ein weltweites Netz aus aktuell 74 Produktionsstandorten, sowie Forschungs- und Entwicklungszentren und Vertriebsgesellschaften. Der Automobil- und Industriezulieferer beschäftigt weltweit rund 84 000 Mitarbeiter. Im Oktober 2015 ging der Indsutriekonzern erfolgreich an die Börse.

Im Jahr 1964 trafen die Brüder Schaeffler die Entscheidung, sich in der Firma Lamellen- und Kupplungsbau August Häussermann maßgeblich zu engagieren und gründeten 1965 das Unternehmen LuK Lamellen- und Kupplungsbau im badischen Bühl. Gleich mit dem ersten Produkt – einer Tellerfeder-Kupplung für VW – setzte sich das Unternehmen an die technologische Spitze in diesem Markt. LuK gehört nach Jahren der Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen seit 1999 vollständig zu Schaeffler und ist einer der weltweit größten Kupplungshersteller und heute Kern des Unternehmensbereichs Getriebesysteme.

Im Jahr 2001 übernahm Schaeffler die FAG Kugelfischer AG & Co. KG in Schweinfurt und erweiterte sein Wälzlagerportfolio deutlich. Das Familienunternehmen aus Herzogenaurach ist seitdem zweitgrößter Wälzlagerhersteller der Welt. Fünf Jahre später wurden die deutsche Gesellschaft FAG Kugelfischer AG & Co. oHG und die INA-Schaeffler KG in der Schaeffler KG zusammengefasst. Weitere Unternehmen und Marken wie Barden, Hydrel, IDAM oder Schaeffler Engineering runden das Portfolio ab.

Seit dem Tod von Dr. Georg Schaeffler im Jahr 1996 führen seine Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Sohn Georg F. W. Schaeffler als alleinige Gesellschafter gemeinsam mit dem Management das Unternehmen weiter. 2009 übernahm die Schaeffler Gruppe die Mehrheit an der Continental AG. Heute ist die Familienholding der Schaeffler AG Hauptanteilseigner an dem Unternehmen. Schaeffler-Vorstandsvorsitzender ist seit 2013 Klaus Rosenfeld. Mit dem Strategiekonzept „Mobilität für morgen“ konzentriert sich Schaeffler heute auf die Bereiche „Umweltfreundliche Antriebe“, „Urbane Mobilität“, „Interurbane Mobilität“ und „Energiekette“ sowie die Digitalisierung.

sph/ampnet/jri

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