Test: Alfa Romeo hat die Giulia mit dem Stelvio höher gelegt

Alfa Hochtief – Eine Höhenbetrachtung

Alfa Romeo Giulia. Foto: spothits/Alfa Romeo
Alfa Romeo Giulia. Foto: spothits/Alfa Romeo

Von Heiner Klempp – Weder die Alfa Romeo Giulia noch der Alfa Romeo Stelvio haben nichts mehr zu tun mit den legendären Giulias und Giulias Super der röhrenden Sixties und Seventies des letzten Jahrhunderts. Damals wurden in die 1600er-Alfas wundervoll klingende Langhuber eingebaut, die ein für damalige Begriffe schier endlos breites Drehmoment entwickelten. Das war das Ziel der Alfa-Ingenieure, die aus dem 1300 einen Motor machen wollten, der in der damaligen Hubraumklasse bis 1600 ccm zu den Siegern gehören sollte wie auch schon zuvor der 1300-Motor in seiner Klasse.

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Die Neuentwicklung des (zu damaligen Zeiten zu einem „großen Mittelklasse-Motor) 1600er schlug sich nieder in einem Sound, den es heute nicht mehr zu hören gibt. Blubbernd unten rum, dann brummend und später lauter aber kerniger brüllend-fauchend. Da hat man jeden Alfa schon fast unbewußt untertourig schalten wollen, um das Konzert der Langhuber zu genießen. Später, als der 1600 aufgebohrt werden sollte zum 1750, gelang das nicht mehr. Und heute klingt die Giulia – und der eben auch in China vorgestellte Stelvio Quadrifoglio verde – nur mit dem 500-PS-Motor noch so, daß man sich gerne erinnert an die kleinere und viiieel schwächere Giulia Super. Es war mein Lieblingsauto der 70er-Jahre. Und das vieler, vieler Alfisti bis hin in der heutigen Zeit.

Gutmütig und leistungsstark

Aber auch den neuen Alfas mit größerem Hubraum und vor allem viel, viel mehr Leistung kann man viel Freude abgewinnen, wenn die Giulia Veloce stabiler auf der Straße läge und nicht jeder Spurrille hinterherliefe. Was übrigens der Stelvio überhaupt nicht macht. Der war ein ausgesprochen ruhiger Geselle, gutmütig zu fahren und dennoch auch zum Spurt zu bewegen, sobald man das Gaspedal nicht mehr nur streichelte. Dass er dann ein paar Tassen Diesel mehr schluckte, nahm ich gern in Kauf, weil er das auch seinem höheren Aufbau und damit schlechteren cw-Wert schuldet. Dann drehte der Motor im Stelvio allerdings höher, was – immer mit dem Drehzahlmesser in höheren Bereichen – mit der Giulia Veloce annähernd so viel Spaß wie in der Quadrifoglio-verde-Version. Zwar nicht mit soviel Power, aber immerhin so viel Biss, dass man sie im bergigen Land schon ordentlich zähmen musste. Bleibt zu erwarten, dass dieser Stelvio Quadrifoglio bald in Europa und hier in Deutschland in ausreichender Stückzahl auf die Märkte kommt, damit dieser erstmals höher gelegte Alfa Stelvio in der Symbiose zwischen Super-Motor und supergutmütigen Fahrgestell vielleicht der nicht nur der erste SUV, sondern gleich auch noch ein Super-SUV aus dem Hause FCA wird. (Auch wenn ich den Maserati Levante noch nicht im Fahrtest erleben durfte –obwohl neben dem Ghibli zu meinen aktuellen Lieblings-Italienern zählend).

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