Test Mercedes-Benz CLA 45 AMG 4matic: Der triple-A-Babybenz

Test Mercedes-Benz CLA 45 AMG 4matic. Foto: Daimler
Test Mercedes-Benz CLA 45 AMG 4matic. Foto: Daimler

Von Heiner Klempp – Das Coupé der Mercedes-Benz A-Klasse, das eigentlich gar keines ist, sondern eine echte Limousine in kleinerem Format als die B- und C-Klasse (die weiland als 190er der Baby-Benz der Amerikaner wurde) ist von AMG mächtig aufgepeppt wurden und mit der Viermatic ausgestattet, also ein Allrad-AMG-A.

Die Leistung im Griff…

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Und der kleine Daimler (so nennen die Schwaben liebevoll ihre Mercedesse, während es bei den Badenern immer schon ein Benz war, weil der Carle äba vo Mannem isch und der Gottlieb nur vo Schorndorf) kann schon brummen mit dem Bodybuilding aus Affalterbach. Und daß die Affalterbacher mit Leistungsteigerungen brillant umgehen können, zeigt die Pokalgalerie für Superleistungen im Motorsport im Gelände rund um die Daimlerstraße 1 im ansonsten beschaulichen Kleinstädtchen im Dunstkreis von Stuttgart.

A bisserl was für die Ohren

Es ist denn auch erstaunlich, wie die Affalterbacher aus zwei Liter Hubraum über 380 PS – und demnächst mit der neuen A-Klasse-Generation sicher deutlich mehr als 400 PS – mobilisieren können. Und dem CLA 45 auch einen satten Klang mitgeben, der zeigt, daß der kleine ordentlich Muskeln hat und die auch spielen lassen kann, ohne allzu laut zu werden. Immerhin leben die meisten Besitzer der A‘s mit seinen Ablegern – die es alle auch als 45er-AMG gibt, in Städten, in denen man höflich gedämpft laut sein darf – und neuerdings dafür höchstrichterlich auch möglichst Stickabgasärmst.

Kleine Leistungsgeschichte

Wie die Leistungssteigerung in Kombination mit Alltagstauglichkeit und hoher Lebenserwartung sich entwickelt hat, zeigt der 50-Jahre-Vergleich: in meiner aktiven Motorsport-Zeit lag die Erwartungshaltung für Rennmotoren bei einer Literleistung von rund 100 PS; bei 120 PS schienen die Motoren gleich verglühen zu wollen. Erst der Turbolader von Michael May – übrigens auch im Schwabenland, genauer am Fuß des Hohenzollerns entwickelt und in kleiner Serie für Rennmotoren produziert – schaffte den Sprung über 200 PS. Später kamen Twinturbos, Hochleistungsturbos usw. dazu und schon in den Siebzigern sammelten die aufgeladenen 917er von Porsche Siege auf der Rennstrecke wie die Kinder Kastanien im Herbst von der Straße.

Also ist es nicht mehr verwunderlich, daß ein kleiner Zweiliter-Motor von den Entwicklern und Motorengenies aus Affalterbach heute standfeste Leistungen erbringt, die den Kunden viele Jahre begleiten können.

Im Test der CLA 45 AMG

Ich habe den CLA 45 AMG gefahren, nachdem sich meine Frau für den GLA 45 AMG begeistert hat. Schade, dass sie mit den AMG-Sitzen nicht zurechtkam und sowohl aus dem CLA als auch beim Probesitzen aus dem GLA wegen des großen Abstands und der seitlichen Wulste der Sitze zwischen Sitzwulst und Türschweller-Ende nur unter Schwierigkeiten aus Sitz und Auto ‘rauskam. Sonst würden heute schon mit rund 380 PS aus dem verträumten Odenwaldtal herausflitzen…

Der Sitz, der mich bei meinem Gardemaß überhaupt nicht störte, jedoch war das einzige Manko, an den beiden A-AMGs. Und vor allem beim CLA, den ich ja ausgiebig fahren durfte. Und auch mein bester Italiener in der Gegend, dessen Trüffelspezialitäten viele Fans der Region haben, war begeistert, als er mal mitfahren durfte. Da könne man etliche italienischen Sportsgrößen unter den macchinas della Italia vergessen. („Nicht ganz,“ schmunzelte ich, standen doch die beiden neuen Alfas als Giulia und Stelvio als übernächste Testwagen an.) Aber es stimmt schon was an der Aussage des italienischen Kochs und Automobil-PS-Freundes. Der CLA ließ sich in den unterschiedlichen Fahrstufen von „eco“ bis „race“ leichthändig und leichtfüßig über die berühmten Bergrennstrecken des Odenwalds fliegen lassen, ohne dass je Schweißperlen an der Stirn auftraten oder das Popogefühl Gefahr signalisierte.

Besonders gefiel mir die Schaltung mit den paddles am Lenkrad, die zum supersportlichen Fahren einluden. Raufschalten mit Zwischengas, Runterschalten mit kurzem Gasstoß und knackig am Auspuff in den Gang gewechselt, das klang in den Tälern oder auf den Waldstrecken schon sehr rennmäßig. Gut, dass man in den Ortschaften schnell auf die moderaten Modi „normal“ oder „eco“ umschalten konnte, um Einwohner und Landwirtschaft nicht in Wallung zu bringen.

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