Zu niedriger Reifendruck hebt das Unfallrisiko

Ratgeber: Zu niedriger Reifendruck hebt das Unfallrisiko. © spothits/Auto-Medienportal.Net/GTÜ
Ratgeber: Zu niedriger Reifendruck hebt das Unfallrisiko. © spothits/Auto-Medienportal.Net/GTÜ

Die Reifen am Auto sind das Sicherheitselement schlechthin, denn auf gerade mal etwa Postkarten großen Flächen gilt es, alle Kräfte auf die Fahrbahn zu übertragen – beim zügigen Beschleunigen und in flotten Kurven ebenso wie beim Tritt auf die Bremse.

Ratgeber: Zu niedriger Reifendruck hebt das Unfallrisiko. © spothits/Auto-Medienportal.Net/GTÜ
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Der Luftdruck ist oft von entscheidender Bedeutung

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Wenn ein Autofahrer einem Hindernis ausweichen und danach in die Spur zurück muss, ist der Luftdruck von entscheidender Bedeutung, erläutert die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ).

Bereits mit 0,5 bar Unterluftdruck auf beiden Achsen reagiert das Fahrzeug nicht mehr präzise auf die Lenkbewegungen und drängt deutlich nach außen. Die Erklärung: Mit zu wenig Luftdruck wird die Seitenwand des Reifens wesentlich stärker verformt, das heißt, der Reifen kann die auftretenden Quer- oder Seitenkräfte nicht schnell genug übertragen – er wird schwammiger. Die Reaktionszeit wird länger und auf Dauer kann der Reifen nachhaltig geschädigt werden. Ein Sofortrisiko, wenn die Reaktionszeit im plötzlich auftretenden Ernstfall nicht ausreicht und ein Langzeitrisiko, wenn der Reifen durch andauernde Überbeanspruchung unerwartet platzt. Das Unfallrisiko ist in beiden Fällen nicht mehr beherrschbar.

Fahrversuche der GTÜ im Grenzbereich mit hohem Tempo zeigen, wie wichtig der Luftdruck für die Seiten- oder Querstabilität des Fahrzeugs ist. Die provozierte Lastwechselreaktion durch plötzliches Gaswegnehmen in der Kurve verdeutlicht die Unterschiede. Nicht nur für den Fahrer bedeutet das Schwerstarbeit. Die Luft im Reifen muss das Fahrzeug stabilisieren und sicher in der Spur halten. Mit Unterluftdruck übersteuert das Fahrzeug plötzlich stark, das Heck drängt rasant nach außen. Die Fahrstabilität geht vollständig verloren. Routinierte Testfahrer können das Fahrzeug abfangen – ungeübte Fahrer haben hier oft keine Chance.

Bei Nässe ist das Profil gefordert

Ist die Profiltiefe zu gering, kann der Reifen den Wasserfilm nicht verdrängen bzw. nicht genügend Wasser aufnehmen und ableiten. Der Kontakt zur Fahrbahn und damit die Haftung der Reifen reißt ab. Eine Fahrt mit Tempo 60 auf einer Wasserstrecke macht dies deutlich: Während der Neureifen erst bei Tempo 90 die Haftung verliert, ist bei 1,6 Millimeter Mindestprofil schon bei knapp 70 Kilometer pro Stunde Schluss.

Reifen bieten nur dann optimale Sicherheit, wenn regelmäßig der Luftdruck kontrolliert und falls erforderlich, auf die korrekten Werte (stehen in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs) angepasst werden und nur wenn die Reifen über ausreichend Profil verfügen. Die GTÜ-Experten empfehlen deshalb im Sinne der Verkehrssicherheit, Sommerreifen spätesten bei 2 mm Restprofil, Breitreifen bei 3 mm und Winterreifen bei 4 mm Restprofil erneuern zu lassen.

sph/ampnet/jri

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