spothits-Exclusiv-Tests
Familien verarmen, die Gesellschaft überaltert, das Sozialsystem kollabiert. Was überspitzt klingt, spiegelt wider, was sich in Deutschland im Rentenalter in jeder Geldbörse schmerzhaft niederschlagen wird: Kindermangel gefährdet das ganze System. Und bei alledem stehen die Verlierer schon jetzt fest.
Die großen Verlierer
Und dabei stehen schon jetzt die großen Verlierer fest. Das sind diejenigen, die sich Kinder leisten. Denn während sie ihren Nachwuchs aufziehen, verkümmert der bislang gültige Generationenvertrag. So werden schon die eigenen Kinder nicht mehr in der Lage sein, den Lebensabend ihrer Eltern zu sichern. Und das, obgleich sie während der gesamten Erwerbstätigkeit Jahr für Jahr Tausende Euro in die Rentenkasse einzahlen werden. Mit diesem Tenor beschließt Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seinen Band »Minimum – Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft«.
Stigmatisierung
Dabei belässt es Schirrmacher nicht und geht noch einen Schritt weiter, indem er die These aufstellt, dass Eltern, die mehr als drei Kinder haben, in Deutschland bereits stigmatisiert würden. Denn dann, so die landläufige Meinung, bekäme der eigene Nachwuchs nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Das ist schlichtweg unsinnig und dumm. Vielmehr erlangen Kinder intakter Familienverbände einen Vorsprung in sozialer Kompetenz. Schirrmacher bemüht in diesem Zusammenhang mehrfach den Begriff Altruismus, der Aufopferung für jemanden beschreibt, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Was in heutiger Zeit geradezu heroisch anmutet, ist nichts anderes, als ein gesunder und funktionierender Familienverband. Schön wär’s, nur die Realität sieht gänzlich anders aus.
Gewinnmaximierung
Kinderlosigkeit sei Gewinnmaximierung für Kinderlose. Dabei profitieren gerade Kinderlose von Kindern materiell. Heruntergebrochen bedeutet das nichts anderes, als dass Eltern ihre Kinder großziehen, sodass die über Jahrzehnte in die Kassen des Gemeinwesens einzahlen können.
Schirrmacher bemüht Verfassungs- und Steuerrechtler Paul Kirchhof, der noch weiter geht und feststellt, dass Familien mit Kindern aufgrund fehlender oder hoffnungslos überteuerter Krippen- und Kindergartenplätze doppelt benachteiligt würden. Dies ist der Fall, wenn die Erziehung bis zum schulfähigem Alter zu Hause stattfindet, wodurch zwangsläufig ein Gehalt entfällt. Im Gegensatz dazu verfüge »[…] ein Paar ohne Kinder über zwei Einkommen, zwei Rentenansprüche und deren Kumulation im Hinterbliebenenfall.«
Bevölkerungsrückgang
Alles reduziert sich auf Bevölkerungsrückgang. Der wird messbar, sobald die Absatzzahlen sinken, meint Schirrmacher. Und damit dürfte er Recht behalten. Denn sobald Aufwärtstrends ausbleiben, gerät das auf Wachstum und Expansion ausgerichtete System ins Wanken. Konsolidierung war und wird nie Thema sein.
Vernünftige Familienpolitik
Ebenso wenig ist vernünftige Familienpolitik Thema. Ohne wissenschaftliche Datensätze analysieren zu müssen, erleben Eltern täglich, was Familienpolitik in Deutschland bedeutet: geldintensive Krippen- und Kindergartenplätze, ein Schulsystem, dass eher Unsicherheit statt Zuversicht bei der Wahl des Bildungsweges schafft, und Mehrbelastungen, wie etwa die sich beim täglichen Einkauf in Familien vervielfachende Mehrwertsteuer.
Es ist Hauptsaison …
Gerade in diesen Tagen werden Eltern wieder besonders zur Kasse gebeten. Denn mit dem ersten Ferientag in Deutschland springt das Barometer in allen Urlaubsregionen sofort auf »Hauptsaison« mit der Folge, dass die Preise explodieren. Wohl dem, der keine Kinder oder wenigsten keinen schulpflichtigen Nachwuchs hat.
Weitere Meldungen
Anzeige