Test Toyota RAV4: Little Brother

Test Toyota RAV4: Little Brother. © spothits/Toyota
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Test Toyota RAV4: Little Brother

Als Toyota einst den RAV4 auf den Markt brachte, war es ein zweitüriges sogenanntes Freizeit-Aktives-Gefährt (zumindest übersetzt sich Recreational Active Vehicle so), das erstmals nicht auf Geländewagenbasis mit Leiterrahmen gebaut wurde, sondern auf einer normalen Pkw-Plattform.

Test Toyota RAV4: Little Brother. © spothits/Toyota
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Test Toyota RAV4: Little Brother. © spothits/Heiner Klempp
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Der kleine Bruder

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In der vierten Generation ist der RAV4 zum xten Male gewachsen und hat heute auf den ersten Blick beinahe die Statur des großen Landcruisers. Wahrscheinlich trägt der RAV4 seine 4 auch, um sich in der Bezeichnung vom Toyota Landcruiser V8 zu unterscheiden. Er ist ja auch noch nicht der Macho wie dieser, sondern eben eher der kleine Bruder.

Ohren anklappen und reinfahren…

Immerhin waren die Abmessungen nicht so formatfüllend und die Zweifel, ob der RAV4 in die Garage passt, hatten sich schnell zerstreut. Einfach Ohren anklappen und reinfahren. Lässt man allerdings die Spiegel abstehen wie die Ohren von Linda de Mol (sie hat mal gesagt, sie hätte als Mädchen abstehende Ohren gehabt wie offene Taxitüren),  wird’s schon eng. Und mit vier Meter sechzig ist er ja auch schon 35 cm kürzer als der Große. Auch der Motor ist übigens genau die Hölfte des Großen: 2,2 l Hubraum und vier Zylinder.

Komplettausstattung

Trotzdem schade, denn ein ganz schön großes Stück der benötigten Fläche geht verloren für die ausladende Karosserie und wird nicht in großzügigen Innenraum umgesetzt. Platz hat man trotzdem, schließlich ist der RAV4 nicht mehr der kleine Stadt-Offroader, der er einmal war. Ob er praktisch ist im Alltagsgebrauch, sollte er jedoch erst mal beweisen. Wenngleich man die dicken Backen und den dicken Hintern eigentlich nicht braucht, zeigt sich innen ausreichend Raum für mindestens vier Personen, fünf wollen sich eh in den wenigsten Fällen noch in einen Viertürer hineinzwängen. Praktisch ist auf jeden Fall das Heckabteil. Unter der Ladeflächenabdeckung eine Riesenwanne wie beim meinem alten Chevrolet Caprice Station, in der der Vorbesitzer eine verzinkte Wanne mit Ablaufstopfen hat einbauen lassen. Er war nämlich Angler und brachte so seinen Fang lebend im Wasser nach Hause.

Darüber beim RAV4 in der Abdeckung Schienen für Gepäckbefestigungszubehör, nochmals darüber direkt unter der Gepäckraumabdeckung zwei querliegende, verrückbare Schienen mit einem Netz dazwischen, in das man alles lose Zeug legen kann, das sich beim samstäglichen Einkauf auf dem Markt so ansammelt. Das ist eine richtig gute Idee, fällt sonst ja all das Zeug, was man so einkauft, lose im Gepäckabteil rum. Dem RAV4 fehlt also eigentlich nur noch der Kühlschrank für den Transport von Butter, Sahne usw. nach Hause. Es muss ja nicht unbedingt gleich für den Dom Perignon sein und zwei versilberte Sektkelche wie im Mercedes Maybach.

Was erfährt man bei Fahren und so?

Zunächst fällt das Gepiepse und Gezwitschere auf, das beim Einlegen des Rückwärtsganges und vor allem im engen Garagentor von allen Seiten her klingt. Abstellen und sich auf die visuelle Gefahrendarstellung konzentrieren geht leider – wie bei fast allen modernen Fahrzeugen mit Rückfahrkamera – nicht. Auf der Straße fährt sich der kleine Große wie ein höher gelegter Pkw, hat er ja schließlich auch das Chassis eines Pkw. Im Gelände ist die höhere Straßenlage sehr nützlich, da kann schon mal eine tiefere Querrinne kommen. Über Bäume und Erdwälle allerdings sollte man nicht klettern wollen, auch weil einem beim Anstieg auf einen Erdwall ja auch der Sichtkontakt zu allem irdischen verloren geht. Schließlich platscht man beim Abstieg nicht allzu gerne in eine Schlammkuhle.

Auf der Autobahn schwächt sich das Sicherheitsgefühl, das auf der Landstraße aufkommt, nur in lang gezogenen, schnell gefahrenen Kurven ein wenig ab, aber das Popogefühl sagt einem da ja immer einfach: „geh‘ sachte ein wenig vom Gas!“ Und da hält der RAV4 dank seiner vielen elektronischen Hiwis und dem integrierten Fahrdynamik-System mit Sportmodus doch gut in der Spur. Dennoch kommt man sehr zügig voran, hat dank höherer Sitzposition auch alles gut im Blick (außer hinter Brummis, auf die man ja sowieso nicht so nah auffahren soll). A propos höhere Sitzposition: Ich hatte mit meiner Gesamt- und Beinlänge keine Einstiegsprobleme. Für meine Frau jedoch waren die seitlichen Aufpolsterungen der Sitze beim Ein- und Aussteigen ein wenig im Wege, auch wenn sie die Seitenführung dieser Sitzausbildung lobt, wenn sie erst mal drin sitzt.

Verbrauch

Suboptimal ist immer noch der Verbrauch – wen wundert’s bei dieser nicht gerade windschlüpfigen Figur – des neuen RAV4, obwohl die 5,6 l Diesel Durchschnitt bei den Werksangaben doch schon deutlich besser sind als die Angaben für die Vorgänger. Mein Testverbrauch für den 2,2-Liter Diesel lag auch nur wenig über der Werksangabe, was allerdings aus meiner Fahrweise resultiert, die in den Schaltgewohnheiten eher der Fortbewegung mit einem Lkw gleicht: niedrige Drehzahlen, der Diesel hat mit dem Turbolader ja auch bei 2000 U/min genug Drehmoment. Und da fährt er sich dann ziemlich ähnlich wie sein großer Bruder mit dem V8.

spothits/Heiner Klempp

Technische Daten Toyota RAV4

Länge/Breite/Höhe: 4.570/1.845/1.660 mm
Radstand: 2.660 mm
Leergewicht: 1.490 – 1.660 kg
Zuladung: 580 – 610 kg
Kofferraum: 547 – 1.746 l plus 100 l Unterflurfach
Motor: Viertakt-Vierzylinder- Diesel mit Turbolader
Hubraum: 2.231 ccm
Leistung: 110 kW/150 PS  bei 3.600 U/min
max. Drehmoment: 340 Nm bei 2.000 – 2.800 U/min
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,6 Sekunden
Vmax: 190 km/h
EU-Normverbrauch im Mittel: 5,6 l
Testverbrauch: 6,8 l
Tankinhalt: 60 l
Abgasnorm Euro 5
CO2 Ausstoß: 147 g/km
Effizienzklasse: B
Preis Basisausführung Testwagen: 31.450 Euro

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