Test Audi A6 allroad quattro: Wuchtbrummer für jedes Terrain

Test: Audi A6 allroad quattro. © spothits/Audi
Test: Audi A6 allroad quattro. © spothits/Audi

Nein, die Skischanze hinauf fahren will ich eigentlich nie. Auch nicht mit dem wuchtigen Audi A6 allroad quattro und seinen 320 PS, verteilt auf alle vier Räder. Aber ich könnte. Müßte mir nur ein paar Mut-Pillen einwerfen, die Tunnerblick-Brille aufsetzen und los ginge es. 

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Test: Audi A6 allroad quattro. © spothits/Audi
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Der Großmut des Papas ist endlich…

So, wie es der Ur-Quattro telegen beeindruckend geschafft hat, müßte ich das doch auch mit dem neuen A6 allroad quattro schaffen. Denn der kann noch viel mehr als der Ur-Quattro. Zum Beispiel am Berg (sprich auf der Schanze) anfahren, ohne zurück zu rollen. Die Spur exakt halten mit dem Spurbegrenzer. Nicht zu viel Gas geben mit dem Speedbegrenzer. Usw. Und zurück käme man auch auf der Schanze. Selbstverständlich verfügt der A6 allroad quattro auch über einen Bergabfahr-Assistenten. Was soll’s also. Abstürzen kann man heutzutage nun wirklich nicht mehr. Aber Vorsicht für alle jungen Männer, die von Hauptberuf Söhne sind: Bei über 100.000 Euro Gegenwert wird wahrscheinlich auch der Großmut des Papas mal ein Ende haben….

Bei 250 ist Schluss

Es ist alles anders beim A6 allroad quattro als beim einfachen A6. Auch wenn man es ihm äußerlich kaum ansieht. Na, doch. Der Unterfahrschutz guckt unübersehbar vorn unter der Schnauze hervor und biegt sich hinten um die Heckschürze. Dort sind auch gleich noch die beiden Auspuffrohre links und rechts integriert, die zeigen, daß es sich beim allroad TDI um einen V6-Motor handelt, der ihn antreibt. Und wie: Mit einem Drehmoment, das ICE-Elektromotoren haben. Und einer Leistung, die sogar einen solchen schieben könnte. Wenngleich auch langsamer als die diversen Stromer, die der ICE nutzt. Verglichen mit dem Leistungsgewicht liegt der A6 jedoch nicht schlecht. Und schnell wäre er sicher genauso, würde die Geschwindigkeit nicht abgeregelt bei 250 km/h. Reicht ja auch, kann man sowieso fast nirgends mehr auf deutschen Autobahnen fahren mit Ausnahme des Ostfriesenstichs, auf dem es aber seit ein paar Jahren auch schon mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt als freie Stücke. Mal ehrlich: Wer will schon in so hohen Geschwindigkeiten dauerschnell sein? Das zehrt nicht nur an den Nerven, sondern ganz allgemein an der Gesundheit Und endet womöglich mit einem Totalschaden. Kaum einer von uns heißt schließlich Nico Rosberg oder Sebastian Vettel. Oder ist Werksfahrer in der Audi-Rennsportabteilung.

Trotzdem ist es beruhigend, mit so viel Schub unterwegs zu sein. Kann man doch bei 80 schnell mal den Lkw auf der Landstraße überholen, ohne jemanden anderes zu gefährden. Sollte man allerdings nie vor einer Kuppe oder Kurve. Zumindest nicht, solange es noch keine vorausschauende Navigation mit Car-to-Car-Communication gibt, die Dir sagt, dass da hinter der Kuppe keiner entgegen kommt.

Aber immer noch gilt, was bereits 2010 galt: die A6 allroader begeistern. Der Motor! Die per Luftfederung verstellbare Bodenfreiheit, die Sensortechnik zur Unterstützung des Fahrers beim Spur  halten, abrupten Bremsen usw…

Elektrischer Zauberkasten…

Apropos Luftfederung. Sie schluckt sänftenmäßig Schlaglöcher und Autobahn-Rattattaa weg, eben wie auf Luftkissen. Die Technik ist ja schon lange bekannt aus den modernen Lkw, die nicht nur wegen des Sitzkomforts für die Fahrer eingebaut wird, sondern den Truck stets vor unangenehmen und gefährlichen  Nickschwingungen schützt. Im Allroad A6 kann man damit auch die Bodenfreiheit passend zum Gelände verstellen. Wie beim zu hohen Lastzug, der bei den 4,0m-Brücken die Luft aus den Feder läßt, um mit seiner unerlaubt Überhöhe doch noch unter der Brücke durchzupassen. Geht aber nur bei maßvoller Überhöhe. Sonst wird  der Auflieger rasiert. Das wiederum kann den A6 nicht passieren, er wird kaum wegen Überhöhe Probleme bekommen. Genausowenig wie bei plötzlichem Seitenwind, da dann das Fahrstabilitätsprogramm greift. Alles wird elektronisch geregelt; Wunderwerke!

Gestühl

Im Pkw-Bau würde die Luftfederung sicher so manche Bandscheiben-Operation überflüssig machen; Audi macht vor, daß der Einbau das Konto nicht übermäßig belastet.

Aber generell sitzt man in Audis ja überaus komfortabel. Die gegen Aufpreis erhältlichen Ledersitze fühlen sich mit der menschlichen Rückseite an wie superkommode Fauteuils, sind aber in Wirklichkeit straff geführte moderne und sportliche Sitzschalen mit Seitenhalt, Schenkelauflagen und – auch auf Wunsch, aber im Testwagen eingebaut – einer vielfach verstellbaren Massagefunktion, die auch während der Fahrt rückenheilend genutzt werden kann. Ein tolles Gefühl, wenn man nach ein paar Stunden Fahrt mit diesen ab und zu eingesetzten Massagen rückenschmerzfrei aus dem Auto steigt. Bandscheibengepeinigte, diese Sitze helfen!

Wohlfühlatmosphäre und reichlich Platz

Aber auch für die kleinen Strecken ist der große Allroad ein Super-Auto. Innen alles vom Feinsten, edle Materialien rundherum; und dazu ist der Chefdesigner für den Innenraum eine Designerin, die Wohlfühlatmosphäre geschaffen hat. Hinter der Rückbank gibt’s viel Platz, der A6 allroad quattro ist nur als Avant zu haben und beweist damit auch seine Funktionalität in fast allen Lebens-, bzw. Fahrenssituationen. Egal, ob in Cordhosen oder im feinen Zwirn, mit dem A6 allroad fährt man stets im richtigen Auto vor. Auch wenn es bei der Vorfahrt vor die Oper manchmal ein wenig matschverspritzt aussehen könnte nach der Abkürzung über den Waldweg.

Triebwerk

Wie in anderen Audis verrichtet der neue 3-Liter-Biturbo-Diesel auch entgegen der inzwischen landläufig vorherrschenden Aversion gegen großvolumige Motoren seinen Dienst zwar mit enormer Wucht und – neudeutsch – Performance, braucht aber dank ausgefeilter Motorelektronik immer mit jeder Motorenweiterentwicklung trotz mehr Leistung weniger Treibstoff. Dazu trägt auch die neue 8-Gang-tiptronic bei, die jederzeit einen sanften, kaum spürbaren Gangwechsel an den Tag legt, solange man nicht in den Sportmodus schaltet, die Gänge ausfahren oder über die Lenkradwippen selbst schalten will. Das der A6 allroad quattro dann beim Runterschalten in die unteren Gänge automatisch Zwischengas gibt, sei nur am Rande bemerkt. Mr. Acker Bilk Klarinetten-Soli zwischen dem 4. und dem 1. Gang (für VdM-ler: Mr. Acker Bilk könnte auch jederzeit mit Helmut Schneikart ausgetauscht werden; die Klarinetten-Soli des legendären früheren Verkehrsrundschau-Chefredakteurs sind hörens- und bemerkenswert!).

Und wenn ich mich mal wieder wiederhole: Auch wenn mein Nachbar immer wieder sagt, daß ein Motor über zwei Liter Hubraum nicht mehr zeitgemäß sei, macht alles Drehmoment jenseits der Vierzylinder-Reihenmotoren doch viel, viel mehr Spaß. Und der A6 allroad quattro hat mit seinem 3-Liter-Diesel-V6 halt ein Drehmoment, mit dem er wie ein Wuchtbrummer über den Asphalt pflügen kann. Und seine Durchschnittsverbräuche um die acht Liter lassen nach wie vor so manche Sechzylinder-Benziner auch bei fast nur scharf gefahrenem Fahrspaßstil das Nachsehen haben.

spothits/Heiner Klempp

Technische Daten Audi A6 allroad quattro

Länge/Breite/Höhe : 4.938/1898/1451 -1511 mm je nach Luftfedereinstellung
Radstand:  2.833 mm
Leergewicht: 1.955 kg
Zuladung: 530 kg
Kofferraum:  565 – 1680 l

Motor
Biturbo-V6-Dieselmotor mit 8-Gang-tiptronic-Getriebe und DSP, Stop-Start-System
Hubraum:  2.967 ccm
Leistung: 235 kW/320 PS bei 3.900 – 4.600 U/min
max. Drehmoment:  650 Nm bei 1.400 – 2.800 U/min
Beschleunigung auf 100 km/h:  5,5 Sekunden
Vmax: 250 km/h (abgeregelt)

Verbrauch
EU-Normverbrauch im Mittel: 6,5 l
Testverbrauch: 8,1 l
Tankinhalt: 73 l
Abgasnorm: Euro 6
CO2 Ausstoß: 172 g/km

Preis
Testwagen in Basisausführung:  64.700 Euro
Testwagen mit Sonderausstattung: ca. 105.000 Euro

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