Vorstellung Volkswagen Golf: Aus „Facelift“ wird „Update“

Volkswagen Golf GTI. Foto: spothits/ampnet/VW
Volkswagen Golf GTI. Foto: spothits/ampnet/VW

Die Geschichte des Volkswagen Golf begann1974. Wir diskutierten damals, ob es der 50-PS- oder der 70-PS-Benziner sein soll und bei welcher Kurvengeschwindigkeit das kurveninnere Rad auf der starren Hinterachse so spektakulär „hübsch macht“, das der Fotograf seine Freude hat. Heute ist von Motoren und Fahreigenschaften weniger die Rede, dafür mehr von Digitalisierung. Deswegen wählen die Wolfsburger für die aktuelle Auffrischung ihrer Ikone einen Begriff aus der Welt der Algorithmen. Der neue Golf ist daher kein „Facelift“, sondern ein „Update“.

Anzeige

Als dieser Golf noch der Neue war, verwies die Mannschaft mit Stolz auf die Zahl Sieben, auf die siebte Generation ihres Bestsellers. Jetzt würden sie offenbar gern – analog der aktuellen Diskussion über die Industrie 4.0 – ihren ganz Neuen lieber als Golf 4.0 bezeichnen. In der Tat hat sich unter dem zurückhaltend neu gestalteten Blech mehr getan. Beim Design bliebt auch das Facelift ganz dicht an der Designtradition des Golf. Die paar neuen Akzente lassen ihn Golf frischer und aktiver aussehen, seinen Vorgänger aber nicht alt.

Ein Blick in den Innenraum zeigt schon, dass hier tiefer eingegriffen wurde. Nicht, dass man nicht sofort wüsste, wo man hinblicken und hingreifen müsste. Am System hat sich nichts geändert, an den technischen Feinheiten aber eine Menge. Es beginnt mit dem 12,3 Zoll großen „Active Info Display“ mit zwei Rundinstrumenten und einer weiteren Bildfläche im Blickfeld des Fahrers. Hier lassen sich fünf unterschiedliche Profile – je nach Vorliebe des Piloten – einstellen: „Classic“, „Verbrauch & Reichweite“, „Effizienz“, „Leistung & Fahrerassistenz“ und „Navigation“.

Die unterschiedlichen Infotainmentsysteme mit dem Bedien- und Anzeige-Touchscreen (6,5 Zoll, 8,0 Zoll oder 9,2 Zoll) und in der Mitte der Armaturentafel sind alle neu, frisch gestaltet und mit neuen Eigenschaften. Der Golf ist das erste Mitglied der Kompaktklasse, bei dem auch Gestensteuerung möglich ist – die Art des Umgangs mit Bildschirmen, die Apple uns gelehrt hat. Die Gestensteuerung ist ein Hinweis darauf, dass beim Golf möglichst viele Wege zum Ziel führen sollen: Tasten, Drehregler, Multifunktionslenkrad, Touchflächen auf dem Bildschirm und auch Sprachbedienung. Gestensteuerung gehört neuerdings zum zeitgemäßen Bedienangebot dazu. Das kann man mögen, muss man aber nicht.

Den 9,2-Zoll-Display des besten Infotainmentsystems „Discover Pro“ nennt Volkswagen „Homescreen“. Seine linke Seite bleibt der Navigation vorbehalten, aber rechts sind zwei Flächen frei, die jeder mit den Daten belegen kann, die ihm wichtig sind. Der Homescreen öffnet auch weitere Zugriffe auf Informationen und Dienstleistungen. So wird es auch möglich sein, via Mirror-Link und der neuen App „Door Bird“ vom fahrenden Auto aus Funktionen im Haus zu steuern und zum Beispiel zu sehen, wer an der Tür klingelt. Gespräche und auch das Öffnen der Haustür aus dem Auto heraus sind möglich.

Anzeige