Die DHL-Drohne heißt Smart

Die DHL-Drohne heißt Smart. © spothits/Gersthofer
Die DHL-Drohne heißt Smart. © spothits/Gersthofer

Die DHL-Drohne heißt Smart

Smart und DHL starten „ready to drop“: Der DHL-Zusteller liefert nicht nach Hause, sondern nachts in den vor der Tür stehenden Smart. Für den online-Besteller heißt dies, dass er nicht zuhause sein muss, um das Paket in Empfang zu nehmen.

Die DHL-Drohne heißt Smart. © spothits/Gersthofer
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„ready to drop“

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Für DHL entfällt die Notwendig-keit, den Kunden persönlich anzutreffen – und das Paket womöglich in den fünften Stock hinauf zu tragen. Zudem beschleunigt die Fahrt spät in der Nacht die Zustellung, weil der Verkehr viel geringer ist.

DHL ist führender internationaler Logistik-Konzern, unter anderem auf den Versand von Paketen spezialisiert und Partner der Deutschen Post. Und Smart, man weiß es, ist das gleichermaßen winzige wie lustige Auto aus dem Daimler-Konzern. Beide hatten bisher nichts miteinander zu tun. Smart freut sich über den Verkaufserfolg seiner neuen, mit Renault zusammen gebauten Modelle, DHL macht einen guten Job mit einer Milliarde Pakete, die jedes Jahr an ihren Bestimmungsort gebracht werden.

Smart versteht sich von Anfang an nicht nur als Automobilhersteller, sondern als Erfinder zahlreicher Mobilitätslösungen. Der Smart Electric Drive, das erste Elektroauto Europas, war eine solche Idee. Auch „Car2go“ ist ein typisches Beispiel – und heute der weltweit größte Anbieter bei „free floating car sharing“, bei dem die Autos an beliebiger Stelle in einer Stadt abgestellt werden können. DHL wiederum ist ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, die Paketzustellung zu vereinfachen und zu beschleunigen. Sogar über Drohnen für diese Aufgabe wurde schon nachgedacht.

Bis Pakete angeflogen kommen, wird es noch lange dauern – wenn es überhaupt dazu kommt. Bisher werden Pakete bei uns wie vor hundert Jahren von Boten gebracht. Etliche landen auch schon in Packstationen an Postämtern und zunehmend sogar in Paketboxen am Haus. Künftig, und das ist das Neue, sollen sie auch im Kofferraum vor dem Haus friedlich parkender Autos landen.

Im Koffer- oder auch im Innenraum eines Smart, um genau zu sein. Smart und DHL haben sich zusammen gefunden – zur „Kofferraumzustellung“, wie DHL es nennt, zu „smart ready to drop“, wie es die Stuttgarter nennen und dabei ganz auf die anvisierte junge und onlineaffine Kundschaft zielen. Die Idee ist interessant in doppelter Hinsicht: Das Auto steht vor der Tür, der Paketbote kann zu Zeiten kommen, wenn er besser nicht an der Haustür klingelt. Er muss nicht in den fünften Stock hinauf, seine Arbeit wird einfacher und schneller. Auch deswegen, weil der als Gepäckfach in Frage kommende Smart ihn fröhlich blinkend empfängt. Als Lieferzeitpunkt bietet sich nach DHL-Erfahrung besonders die Nacht an: Hier herrscht kaum Verkehr, die Fahrer kommen entsprechend rascher durch.

Zentraler Bestandteil des neuen „ready to drop“-Konzepts ist eine „Connectivity Box“ im Smart. Sie ist eine Art Smartphone mit eigener SIM-Karte, die auf Befehle reagiert, die ihr von außen mit einem Smartphone zugefunkt werden. Mit Connectivity Box und Smartphone kann man einen smart lokalisieren, öffnen, schließen und gegebenenfalls sogar wegfahren.

Zugang zum Smart ermöglicht eine App für die Smartphones von Fahrer und Paketzusteller. Nach seiner online-Bestellung generiert der Kunde mit dieser App eine Transaktionsnummer (TAN). Diese gibt er zusammen mit der Empfängeradresse ein. Auch die Connectivity-Box im Wagen kennt sie. Der DHL-Zusteller wird über seine App über den gewünschten Lieferort informiert. Vor Ort lässt sich das Fahrzeug leicht finden, auf Knopfdruck am Smartphone beginnt es wie beim Auf- oder Zuschließen kurz zu blinken. Der Paketbote kann das Fahrzeug einmalig in einem bestimmten Zeitraum öffnen. Er verstaut die bestellte Ware und verschließt den Wagen mit seinem Smartphone. Damit erlischt die Zugangsberechtigung. Gleichzeitig erhält der Empfänger eine Nachricht, dass die Lieferung wunschgemäß erledigt wurde.

Smart ready to drop hat in Stuttgart erfolgreiche erste Versuche bereits hinter sich. Mit 30 Fahrzeugen, mit smart-Chefin Dr. Annette Winkler als prominentem und begeistertem „Versuchskaninchen“. Ab September soll der „Beta-Launch“ starten mit einigen hundert Fahrzeugen in Köln, Bonn, Stuttgart, Berlin. Wer mitmachen möchte, kann sich bei Smart.com/drop bewerben. Sein Smart wird dann kostenlos mit der Connectivity-Box ausgerüstet. Möglich ist dies sogar bei der früheren Version. Ab September gibt es auch ein Sondermodell „smart for-two ready to-edition“ mit fertig installierter Box. Später werden für sie möglicherweise Gebühren anfallen. Dabei steht sogar die Idee im Raum, dass der Smart als Paketfach nicht am vereinbarten Ort zu Hause abgestellt werden muss, sondern irgendwo im weiten Umkreis stehen kann: Die Connectivity-Box sagt DHL, wo er steht. Nur in der Garage funktioniert es nicht – und damit auch nicht für Elektro-Smarts, die hier am Ladekabel hängen.

sph/ampnet/fer

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