Alfa Romeo Giulia Super Diesel 2.2-Liter mit 180 PS
Man muß sich schon daran gewöhnen, mit einem Dieselmotor unter der Haube in der Giulia spazierenzufahren. Aber erwartungsgemäß harmoniert das erstaunlich gut miteinander.
Hatten doch schon die Giulia-Motoren des nun über fünfzig Jahre alten Vorgängermodells und seiner bis in die siebziger Jahre reichenden Folgemodelle Motoren richtig langhubige 1.600-ccm-Motoren und ein für damalige Zeiten schier endlos reichendes Drehmoment zwischen 1.400 und 4.000 U/min fast konstant irgendwo bei 135 Nm, was die Elastizität dieses Motores legendär machte. Und stark war das Ding ja schon damals mit knapp über 100 PS.
Typisch Alfa
Heute fühlt sich der 2.2-Liter-Dieselmotor ebenso elastisch und geschmeidig an, kann schaltfaul gefahren werden, ohne daß die Giulia in den Kängeruhsprint verfällt, aber auch säääähhhhrrr sportlich mit Zwischengas rauf und runter und eben viel Gewicht auf dem Gaspedal. Dann brummt der Diesel aus seinen Endrohren wie ein kleiner Ferrari, bellt mit Zwischengas ordentlich nach hinten und prescht nach vorne mit erstaulicher Vehemenz. Typisch Alfa. Würden die jungen Marketing-Fachleute der Autobranche sagen, obwohl sie ja gar keine echten typischen Alfas gefahren sind. Außer dem Fiat-Pressechef, der sich noch sehr wohl und sehnsüchtig an die Giulia der 70er-Jahre erinnern kann.
Sprinten, Bremsen, Kurven räubern
Auf einer einstündigen Rundfahrt durch den Odenwald rund um den Michelstädter Sportflugplatz hatten wir Gelegenheit, die neue Giulia zu fahren, sprinten zu lassen, einzubremsen, auf langen Geraden dem satten Klang des Motors und des Aufpuffs zuzuhören und in den engen Serpentinen (jawohl, die gibt’s, denke man nur an die legendären Bergrennstrecken Krähberg und Zotzenbach) dem Gebell des Zwischengases. Auch mit dem 2.2-Liter-Dieselmotor macht die Giulia rechtschaffen Spaß und hat durchaus das Zeug, am Kuchen der Dreier-BMW-Torte ein ordentliches Stück wegzubeißen.
spothits/Heiner Klempp