Reisemobil und Caravan: Zu viele Modelle erschweren Kaufentscheidung

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Erdrückende Vielfalt nützt niemandem, weder dem Hersteller, der seine Fahrzeuge nicht vom Hof bekommt, noch dem Reisemobilisten, der gern ein Wohnmobil hätte, sich aber nicht entscheiden kann, weil die Menge an Modellen unüberschaubar ist. Unterscheiden sich die einzelnen Reisemobile auch nur geringfügig, begründen sie dennoch oft eine eigene Baureihe. Einen Modellüberblick liefern modellunabhängige Fachmagazine, wie der Wohnmobil-Bereich bei autobild.de.

Straffung der Modellpalette

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Das haben auch Reisemobil- und Caravan-Hersteller erkannt und beginnen seit etwa zwei Jahren damit, aktiv gegenzusteuern. Für die Programme der Fahrzeugbauer bedeutet das Straffung der Modellpalette. Und das sorgt gleich für mehrere positive Effekte: Zum einen gewinnt der Kunde einen besseren Überblick, welche Details bei der Ausstattung eines Reisemobils oder Caravans wichtig sind. Zum anderen hilft das Ausdünnen des Modellprogramms den Herstellern, Kosten zu senken.

So gewinnen beide Seiten, ohne dabei auf Komfort und Innovationen verzichten zu müssen. Denn Straffung der Modellpalette bedeutet nicht weniger Qualität, geringere Ausstattung oder fehlender Komfort. Vielmehr betreiben die Hersteller eine weitaus intensivere Modellpflege des Fahrzeugbestandes. Das kommt »gestandenen« und stark nachgefragten Reisemobilen und Caravans zugute. Zudem profitieren Kunden mit jedem neuen Modellzyklus von aufgewerteten Modellen.

Kastenwagen

Der Einstieg ins Reisemobilsegment erfolgt über den Kastenwagen. Zugegeben, die Namensgebung ist wenig gelungen, vermittelt sie doch eher den Charme eines Transporters. Doch der Schein trügt, denn Kastenwagen verschiedener Hersteller lassen sich, wie jedes andere Fahrzeug auch, mit allerlei Ausstattungsdetails ausrüsten. Am Ende steht damit die kleinste Variante eines Reisemobils mit Küche, Bad, Toilette, Betten und Wohnbereich zur Verfügung. Kastenwagen mit Wohnmobilausstattung gibt es etwa auf Basis des VW T5, des Mercedes-Benz Sprinter, des Ford Turneo, des Peugeot Boxer, des Citroën Jumpy oder auf dem neuen Chassis des Fiat Ducato. Ausgeführt werden die Umbauten von Experten wie Pössl, Bavaria Camp oder Westfalia.

Neben einer mobilen Behausung bieten die Kastenwagen einen weiteren Vorteil: Sie lassen sich problemlos im normalen Alltagsverkehr bewegen. Wen also die Fahrzeuggröße beim Einkauf im Baumarkt nicht stört, der nutzt seinen Kasten rund ums Jahr.

Dethleffs Evan

Genau hier setzt Reisemobil- und Caravan-Hersteller Dethleffs an, der seit Dezember 2013 den Evan ausliefert. Das Fahrzeug ist nicht größer als ein normaler Kastenwagen, bietet vollwertige Reisemobilausstattung und lässt sich täglich, etwa für den Weg zur Arbeit, einsetzen – spothits berichtete.

Kompaktklasse

Die nächst größeren Modelle sind Kompaktfahrzeuge, die durchaus eine Länge von etwa sieben Metern erreichen können. Entscheidend für Reisemobile dieser Modellreihe ist das maximal Gewicht von 3,5 Tonnen. Denn wer im Besitz eines Pkw-Führerscheins, ist kann die Fahrzeuge bewegen. Trotz Gewichtsbeschränkung ist Verzicht bei den Kompakten kein Thema. So lassen sich die Reisemobile vom Raumbad über Fußbodenheizung bis hin zur eigenen Stromversorgung mit allem erdenklichen Zubehör ausrüsten, wobei unterschiedliche Grundrisse ein breites Einsatzspektrum ermöglichen. Das Angebot reicht vom Wohnmobil für Paare bis zu Modellen für eine fünfköpfige Familie mit Hubbett und umlegbarer Sitzgruppe oder als Alkoven.

Landyachten

Nach den Kompaktfahrzeugen folgen Modelle, bei denen die so wichtige 3,5-Tonnen-Grenze bedeutungslos ist. Auflastung und Premium-Anspruch gewinnen in diesem Segment an Bedeutung. Dabei bieten die Fahrzeuge mit Alkoven, teil- und vollintegrierten Wohnmobilen die gleiche Modellvielfalt, die man auch unter kompakten Reisemobilen findet.

Einzelstücke

Mit Zunahme von Fahrzeuggröße und Achszahl sind weitere Ausstattungsmöglichkeiten umsetzbar. So etwa herausfahrbare Wände für zusätzlichen Wohnraum oder eine Heckgarage, die Platz für den Kleinstwagen bietet. Wer es noch exklusiver mag, lässt das Reisemobil nach eigenen Vorstellungen bauen. Solche Einzelstücke fertigt der zur KnausTabbert Gruppe gerhörende Premium-Hersteller Morelo. Aufbauend auf Iveco, Daimler oder Fiat Chassis, kann der zukünftige Eigener die Raumgestaltung individuell planen, sowie Ausstattung und Zubehör nach eigenen Vorlieben zusammenstellen.

spothits/Ingo Koecher

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