Test Ostsee-Camping: Der größte Wasserspielplatz Mecklenburgs – »Seeblick« Hohenkirchen/Niendorf

Campingplatz Seeblick Hohenkirchen/Niendorf. © spothits.

Test Ostsee-Camping: Der größte Wasserspielplatz Mecklenburgs – »Seeblick« Hohenkirchen/Niendorf

Campingplatz Seeblick Hohenkirchen/Niendorf. © spothits.
Campingplatz Seeblick Hohenkirchen/Niendorf. © spothits/katharina geissler

Nicht nur das Volk der Sachsen ist reiselustig. Vielmehr verspüren Holländer, ja selbst Italiener, Lust auf Ostsee. Dabei geht es aber nicht um schnöde All-Inclusive-Angebote sondern um selbstbestimmtes Reisen. Ein Weg, das eigene Projekt umzusetzen, ist Camping. spothits hat sich der Sache angenommen und den Campingplatz »Seeblick« in Hohenkirchen/Niendorf bei Wismar an der Wohlenberger Wiek in der Mecklenburger Bucht, nahe dem Ostseebad Boltenhagen, getestet.

Ankunft

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Am Ende des kurzweiligen Anmeldeprozesses gibt es Parkkarte, Schrankenkarte (gegen 30 Euro Kaution), einige Duschchips (das Stück für einen Euro), die Strandkarte (Kurtaxe zwei Euro pro Person und Tag) sowie einen Lageplan mit markiertem Stellplatz für unser Reisemobil Carthago C-Tourer I 142. In den Genuss der schnellen Abfertigung kommt jedoch nur, wer vor Anreise bucht und den dann fälligen Rechnungsbetrag beglichen hat. Angereist wird bis 22 Uhr, wobei das Befahren des Platzes in der Zeit von 13 bis 15 Uhr nicht möglich ist.

Der Platz ist überschaubar, Reisegruppen werden hier nicht abgefertigt. Bleibt auch ein großer Teil der Fläche Dauercampern vorbehalten, werden Individual-Reisende nicht an den Rand der Wiese verband. Alle Plätze haben Charme, sind sauber und gepflegt. Zudem steht Reisenden mit Zelt ein Stromanschluss zur Verfügung, ein Angebot, das auf Ostseecampingplätzen nicht die Regel ist – spohits berichtete.

Wasser-Marsch-Konzept

Auf dem Hohenkirchen/Niendorfer Campingplatz »Seeblick« gibt es zwei Sanitärgebäude: Ein neues, baulich noch nicht ganz fertiggestelltes aber nutzbares Gebäude im oberen Bereich, und ein zweites, etwas betagtes, im unteren Teil. [Bilder] Das neue Gebäude ist modern und zeitgemäß eingerichtet. Waschräume und Toiletten stehen in ausreichender Zahl zur Verfügung. Zusätzlich gibt es ein Kinderbad mit Dusche, Toilette, Wasch- und Wickeltisch. Das für die Kinderdusche, wie bei den Erwachsenen, auf eine Chiplösung zurückgegriffen wurde, trübt den positiven Eindruck etwas ein. Serviceorientiert wäre ein einfaches Wasser-Marsch- Konzept ohne Chips. Hier könnte nachgebessert werden.

Die Uhr tickt …

Duschen mit gegenüberliegender Ablage im alten Sanitärgebäude. © spothits.
Duschen mit gegenüberliegender Ablage im alten Sanitärgebäude. © spothits/katharina geissler

Weit straffer organisiert ist der Duschvorgang bei den Erwachsenen. Hier sorgt jeder Duschchip für einen vier Minuten währenden Wasserfluss. Klingt erst einmal gut. Ist es aber nicht: Denn vier Minuten beziehen sich ausschließlich auf die Duschzeit. Das bedeutet, dass jeder, der sparsamen Wassergebrauch lebt und den Wasserfluss an- und abstellt, buchstäblich dafür bestraft wird, nachhaltig zu handeln. Denn die Uhr tickt, unabhängig ob Wasser läuft oder nicht. Dieses unsinnige Konzept führt zwangsläufig zur »das habe ich ja schließlich bezahlt« Mentalität, worauf das Wasser vier Minuten Dauerrauschen liefert.

An dieser Stelle sieht spothits Handlungsbedarf. Umsetzbar wäre das derzeit in der Kinderdusche praktizierte Konzept, wonach die Zeit an den Wasserfluss gekoppelt ist. Fließt kein Wasser, stoppt die Zeit: Das ist nachhaltig und zeitgemäß. Schließlich werden Neuankömmlinge schon während der Anmeldung darauf hingewiesen, dass auf dem Platz Müll getrennt wird.

Etwas in die Jahre gekommen ist das zweite, im unteren Teil gelegene Sanitärgebäude. Insbesondere die Duschen, durchweg mit Vorhängen ausgestattet, begeistern nicht. Zudem gibt es keine gesicherten Ablagen vor den einzelnen Duschkabinen. Stattdessen steht für Kleidung und Duschchips nur eine jedermann zugängliche Ablage außerhalb des Duschbereichs zur Verfügung. Das ist nicht zeitgemäß. Ist auch die Installation von Duschen und Toiletten nicht aus einem Guss – bei Bedarf wurde hier nachgerüstet, was verfügbar war – ist dennoch alles funktionstüchtig, gepflegt und sauber.

Einen Steinwurf entfernt …

Außer Frage steht die Lage des Campingplatzes in der reizvollen Landschaft der Wohlenberger Wiek in der Mecklenburger Bucht. Zelte, Reisemobile und Caravans stehen teilweise so nah am Meer, dass bei auflandigem Wind die leichte Brandung zu hören ist. Der Strand selbst ist nach wenigen Minuten Fußweg erreicht. Etwas eingetrübt wird der positive Eindruck durch die stark befahrene Landesstraße L01, die Campingplatz und Strand voneinander trennt. Hier fehlt ein Fußgängerüberweg. Als einzige verkehrsberuhigende Maßnahme wird die Geschwindigkeit in der Zeit von neun bis 19 Uhr auf 40 km/h gesenkt.

Seichtes, kristallklares Wasser und hunderte Meter lange Sandbänke. Der Strand ist nur wenige Minuten Fußweg vom Campingplatz Seeblick Hohenkirchen/Niendorf entfernt. © spothits.
Seichtes, kristallklares Wasser und hunderte Meter lange Sandbänke. Der Strand ist nur wenige Minuten Fußweg vom Campingplatz Seeblick Hohenkirchen/Niendorf entfernt. © spothits/katharina geissler

Kneip-Kur …

Wer die L01 hinter sich gebracht hat, kann Ostsee pur genießen. Dabei wird die Wohlenberger Wiek mit ihren unzähligen Sandbänken für Kleinkinder schnell zum Spielplatz und für Erwachse zur Kneip-Kur-Anlage für ausgedehnte Wanderungen. Denn die Wassertiefe beträgt über weite Strecken nur wenige Zentimeter. Nach etwa 30 Metern Entfernung zum Strand steht das kristallklare Wasser hüfthoch, nach weiteren 30 Metern brusttief. Der etwa fünf Kilometer lange Sandstrand verfügt über mehrere Zugänge und Toilettengebäude.

Wanderungen führen westlich nach Boltenhagen, in östlicher Richtung zu den Campingplätzen »Liebeslaube« und »Beckerwitzer Strand«. Jeweils eine der Routen lässt sich auch mit Kindern als Tagestour bewältigen. Das Radwegenetz ist bis auf wenige Meter zwischen dem Campingplatz Hohenkirchen/Niendorf und dem Ort Wohlenberg sehr gut ausgebaut. Am fehlenden Stück wird gegenwärtig gearbeitet (Stand August 2013) . Kommende Saison dürfte die Verbindung hergestellt sein.

Fazit

Den Campingplatz »Seeblick« Hohenkirchen/Niendorf bewertet spothits mit gut. Das Personal ist zuvorkommend und nimmt sich den Belangen der Gäste professionell an. Wer nicht ohne Internet sein kann, bucht einen WLAN-Zugang zum Stunden-, Tages- oder Wochentarif (zehn Euro pro Woche). Und wer Lebensmittel, Spül- oder Waschmittel vergessen haben sollte, wird im Minimarkt auf dem Platz fündig. Die Betreiber bieten zudem einen täglichen Brötchen-Service.

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Fotos: © spothits/katharina geissler

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