Test Mercedes-Benz GLE 250d 4matic: SUV der E-Klasse

Test Mercedes-Benz GLE. © spothits/Daimler
Test Mercedes-Benz GLE. © spothits/Daimler

Test Mercedes-Benz GLE 250d 4matic: SUV der E-Klasse

Gediegener Luxus erwartet den Fahrer im Mercedes-Benz GLE, dem geländegängigen Sports-Utility der E-Klasse. Und nach der Neuordnung der Typenbezeichnungen der Mercedes-Pkw klingt auch logisch, daß aus dem ML ein GL wurde und gleich neben den GLE noch die GLA‘s, GLC’s und GLS‘ gestellt wurden.

Der kleine Finger genügt…

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Nach dem G der A-Klasse sollte es denn für spothits.de auch der GLE werden, ein Face- und Interieurlift des ML. Dabei ist der GLE nicht größer geworden als sein Vorgänger, dafür aber handlicher, mit dem kleinen Finger lenkbar und mit allerhand Assistenten sicher durch dichten Verkehr, auf Autobahnen und in der Stadt zu steuern.

Nur vor der Garage hapert’s noch ein bißchen, besonders, wenn der Anstieg vor der Garage eher stuttgarterisch steil statt flach wie auf den Fildern ist. Dann nämlich will man die Bremse zum Heranfahren dosieren, aber der Assistent ist in vorauseilendem Gehorsam immer zu heftig oder zu schwach, sodaß entweder der Gurt abschnürt oder der Motor abwürgt… Ähnlich funktioniert das übrigens auch vor Ampeln; erst nach längerer Übung kommt man dosiert am Rotlicht an und nicht im Kängeruhschritt.

Dafür parkt es sich ungemein leicht mithilfe der Rückfahrkamera, der Rundumsicht und des mehroktavigen Rundrum-Warnorchesters. Noch leichter wäre es mit jenem Parkassistenten, mit dem man das Auto vor der Parklücke hinstellen, austeigen und den GLE allein in die Lücke manövrieren lassen kann. Das ist eine riesige Erleichterung, wenngleich auch die Park-Nachbarn ohne dieses Assistenten ihr Auto nicht so einfach mirnichts dirnichst aus der Lücke locken können, sondern sich eher windend und drückend in ihr Gefährt hineindrehen müssen.

Das kleine Extra

Gefahren und mit wohlklingender Schreibe fast  über den Klee gelobt habe ich den ML bereits, damals in der Dreiliter-Version. Der jetzige 250er-Diesel steht dem 300er jedoch nicht nach, der Motor ist agil, hängt am Gas und läßt die Treibstoffleitung auch gleich wieder zuschnappen, wenn’s Auto rollt. Außerdem fährt er mit Harnstoff-Beimischung, was dem Abgas außerordentlich gut tut. Wahrscheinlich aber muß man diese Beimischung öfter nachfüllen als angegeben, sagen doch die Harnstoffweisen, daß der AdBlue-Verbrauch zugunsten der Nox-Reduzierung höher eingestellt werden müßte, um die versprochenen Werte einzuhalten. Aber das tut schließlich dem Einzelnen weniger weh als die erhöhten Stickstoffoxide der Allgemeinheit schaden.

Vorteilhaft ist das moderne Motormanagement, das jede Gelegenheit nutzt, den Dieselverbrauch zu reduzieren. So kommt man zwar nicht immer und unbedingt auf die EU-Norm-Verbräuche, aber bei bedachter Fahrweise ziemlich nahe dran. Und wer will es schon fetzen lassen auf unseren  proppevollen Autobahnen. Dafür fährt man zügig sportlich mit dem GLE auf Landstraßen, Kurven frißt er gierig, verschluckt sich dabei aber nie überhastet. Da hilft die 4matic, die die Kraft je nach Erfordernis auf die vier Räder dosiert überträgt. Will heißen: Wo man früher mit einem NSU TT Bergrennen gefahren ist, kommt man heute mit dem GLE in nur wenig längeren Streckenzeiten auch bergauf und bergab. Und hat sogar noch Spaß daran.

Und so fährt er sich…

Die äußere Eleganz durch Zurückhaltung setzt sich im Inneren fort; wertige Ausstattungsmaterialien bis hin zu wertvollen Lederbezügen (in hellem Elfenbein; äußerst edel) lassen einen wohlfühlen wie in den Fauteuils zuhause und haben doch eine Sitzführung, daß man nicht in jeder Kurve aus der Rückenlehne herausrutscht oder bei Bremsmanövern durch den Gurt.

So perfekt wie die Sitze sind, ist auch die Schaltung per Doppelkupplungs-Automatik mit neun Gängen, seidenweich fast unhörbar und unmerklich geschaltet zur stetigen Verbrauchsreduzierung. Natürlich kann man den GLE auch sportlich bewegen, um seiner Bezeichnung als Sports Utility gerecht zu werden. Dafür hat man ja auch wie fast bei einem Schiffsdiesel 500 Nm bei eben mal 1600 bis 1800 U/min zur Verfügung. Aber wer will schon genußvolles Cruisen mit hektischen Schalt- und Bremsvorgängen tauschen, wenn man weiß, daß es im Notfall auch anders geht und man dann mit wenigen Gasstößen oder einer gezielten Bremsung der Gefahr entrinnt.

Da passt alles rein…

Platz hat’s im GLE mehr als reichlich, für fünf Insassen und deren Gepäck jederzeit, für alle möglichen Reiseutensilien in zahlreichen Gefachen und Ablagen auch.

Fazit

So eignet sich der Mercedes GLE als Stadt- und Jagdauto gleichermaßen, als Highway-Glider oder Hillrider, je nach Lust und Laune und ob man zuhause einen sauberen Daimler oder ein gezeichnetes Querfeldein-Auto vor die Garage stellen will. Oder in die Garage, dann geht bei Dunkelheit die Einstiegsleuchte an und zeichnet einen Mercedes-Stern auf den Boden unter der offenen Tür.

spothits/Heiner Klempp

Techische Daten Mercedes-Benz GLE 250d 4matic

Länge/Breite/Höhe 4.819 mm/1.935 mm/1.796 mm
Radstand 2.915 mm
Leergewicht 2.165 kg
Zuladung 775 kg
Kofferraum 690 – 2.010 Liter
Motor Vierzylinder-Diesel-Reihenmotor
Hubraum 2.143 ccm
Leistung 150 kW/ 204 PS bei 3.800 U/min
max. Drehmoment 500 Nm bei 1.600-1.800 U/min
Beschleunigung 0-100 km/h 8,6 Sekunden
Vmax 210 km/h
Verbrauch
EU-Normverbrauch im Mittel 5,9 l
Testverbrauch 7,1 l
Tankinhalt 93 l
Abgasnorm Euro 6
CO2 Ausstoß 149 g/km
Preis
Basis-Ausführung 57.000 Euro
Zusatzausstattungen lässt den GLE-Preis schnell an die sechsstellige Marke springen.

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