Test Kia Optima Hybrid: Sparmeister im Benzinsektor

Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland
Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland

Bevor der Kia Optima der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, habe ich vermutet, dass dieses 2010 schon etwas antiquiert anmutende Fahrzeuge eine optimale Steilvorlage für Peter Schreyer sei, einen Nachfolger in aller möglichen Modernität zu entwerfen und entwickeln zu lassen. Diese Optimalität hat er letztlich erreicht mit der Präsentation des Kia Optima Hybrid.

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Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland
Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland
Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland
Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland
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Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland
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Kia Optima Hybrid. © spothits/Kia Motors Deutschland
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Mehr geht kaum…

Während der Magentis ein braver Geselle war, der unauffällig seinen Grunddienst leistet, nämlich jedermann von A nach B zu transportieren und immer da zu sein, wenn man ihn braucht, ist der Optima in seiner Basisversion bereits Automobil-Höchstleistung für seine Klasse. Er wartet auf mit aktueller Technik, hervorragender Leistung in jeder Motorausstattung, edlem Komfort von der einfachen, aber haptischen Kunststoffausstattung bis hin zu feinem Leder, allen möglichen Helfern per Elektromotor, Regensensor, Lichtassistent, Totwinkel-Assistent, Querverkehrswarner und Fahrbahn-Wächter und auch noch dem Wachrüttler gegen Sekundenschlaf. Dann natürlich Stabilitätskontrolle ECS, Traktionskontrolle und Berganfahrhilfe.

Und in der Luxusversion für sage und schreibe etwas weniger als 40.000 Euro gibt es eigentlich alles, was der Markt so hergibt, ohne Aufpreis dazu, Einschließlich der 7-Jahres-Garantie mit eingeschlossenem 7-Jahres-update für’s Navi. Sonst: Lenkradverstellung elektrisch genau wie die Sitzverstellung des Fahrersitzes, elektrisches Glas-Hub- und Schiebedach, Tempomat mit Vmax-Einstellung (sehr praktisch für verseuchte 30er-Zonen) und Abstandsregler für ermüdende Autobahn-Kolonnenfahrten. Der regelt den Abstand bis runter zum Stau und wieder rauf. Und im Modelljahr 2015 kommt dann auch noch ein Einparkassistent dazu.

Nicht zu halten…

Aber das optimale am Optima ist seine Hybridversion, der den Elektromotor zugeschaltet wird. Der fährt nicht nur lautlos an und eine Weile rein elektrisch vor sich hin, sondern schaltet sich immer zu, wenn kräftigerer Schub gebraucht wird oder beim Anfahren an der Ampel. Da jedenfalls entwickelt der Hybrid so viel Leistung (Drehmoment!), dass man Kavalierstarts lieber sein lässt. Ich musste gleich am Anfang der Testfahrt mal schnell weg von einer Ampel, da rupften die Motoren derart am Getriebe, dass ich nie wieder so angefahren bin und lieber dem gleichzeitig anfahrenden Bus den Vortritt ließ. Ich konnte ihn dank Elektroreserve ja sowieso gleich bei der nächsten Gegenverkehrslücke überholen.

Beim Überholen zeigt der sich zuschaltende Elektromotor eine seiner wahren Stärken: Drehmoment en plus und jede Menge Durchzugskraft. Die andere Stärke ist die drastische Reduzierung des Benzinverbrauchs. Mit der Stopp-Start-Automatik (ein wahrer Segen an jeder Ampel, der auch nicht mehr Zeit braucht als die einfache Gangwahl und das Auskuppeln beim Anfahren), der Rekuperation (die allerdings gelegentlich wohl ein wenig überbewertet wird, aber bergab z.B. jede Menge Strom einspeist) brachte es der Optima Hybrid trotz strammer Fahrweise auf sparsame 5,9 l/100 km, was der Messung nach Verbrauchsnorm doch sehr nahe kommt. (Geschlagen wurde er nur vom Dieselhybrid im 508 RXH von Peugeot, den ich mit knapp über 4l Diesel im Testverbrauch zurückgab.)

Nochmal zurück zum Antrieb. Der Benziner verspeist Superbenzin, was ja nicht außergewöhnlich und genauso wenig kostentreibend ist, nachdem die Preisdifferenz zwischen diesen beiden Benzinsorten nicht mehr existiert, der Aufschlag zum Schuhmacher-Super (ich nenne das so, weil das hochoktanige Benzin ausgerechnet in den Weltmeisterzeiten von Schuhmacher und Ferrari zuerst von deren Benzinsponsoren zu horrend hohen Preisaufschlägen angeboten wurde) aber nach wie vor deftig ist.

Leistung & Reserven

Der Vierzylinder bringet es auf 150 PS und 180 Nm Leistung, der Elektromotor gibt nochmal knapp 50 PS, dafür aber 205 Nm Leistung dazu; beides entsprechend der EG-Messnorm. Zusammen entsprich das dem Leistungswert eines mittleren Turbodiesels von vor zehn Jahren, aber dank des Elektromotors mit enormem und fast linear anliegendem Schub. Wäre man damit auf den ruhigeren Straßen der letzten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts unterwegs gewesen, wäre das ein Leistungs- und Geschwindigkeitsfest geworden. Heute gibt die vorhandene Kraft dem Fahrer Ruhe, da er kritischen Situationen zumeist enteilen könnte. Und wenn er den Ratschlag umwandelt in den ursprünglichen Sinn „in der Ruhe liegt die Kraft“, kann er mit dem Kia Optima optimal „cruisen“.

spothits/Heiner Klempp

Technische Daten Kia Optima Hybrid 2.0 CVVT

Länge/Breite/Höhe: 4.845 mm/1.830 mm/2.090 mm
Radstand: 2.795 mm
Leergewicht: 1.662 – 1723 kg
max. Zuladung: 388 kg
Kofferraum: 381 l
Motoren
Ottomotor: Vierzylinder-Reihenmotor
Hubraum: 1.999 ccm
Leistung: 110 kW/150 PS bei 3.800 U/min
Elektromotor: synchron IPM
Leistung: 35 kW/48 PS – 48 kW/65 PS PS bei 1630 bis 3000 U/min
max. Drehmoment (System): 385 Nm
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,4 Sekunden
Vmax: 190 km/h
EU-Normverbrauch: 5,1 l/100 km (im Mittel)
Testverbrauch: 5,9 l/100 km (im Mittel)
Tankinhalt: 65 l
Abgasnorm: Euro 5
CO2 Ausstoß: 119 g/km
Preise
Einstiegsmodell: 38.490 Euro
Testwagen: 39.940 Euro

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